stefan müller

Müller wählt im Mai 1969 Solingen, die Perle des Bergischen Landes, zur Wiege.

Unsinnige Umwege – Grundschule, Gymnasium, Marine – halten ihn zunächst davon ab, direkt als Autor durchzustarten. Aber so lernt er wenigstens Rechtschreibung, Rechnungschreiben und Tastfunken.

Die Kriegsdienstverweigerung macht ihn vom Matrosen zum Mann, der Zivildienst zum Sterbebegleiter, das Literatur-Studium in Düsseldorf zum Magister, die Zeitschrift Maultrommel zum Lyrik-Herausgeber, die Maulgetrommel-Poetry-Slams zum Moderator…

Doch erst Köln macht ihn zum Autoren. 1996 flieht er in die Dom-behütete Fernsehmetropole, startet bei Switch, landet bei der Harald Schmidt-Show zwischen, zieht weiter über die unerschöpflichen Heerlager der Fernsehunterhaltung, von Beckmann zu Pilawa, von Gottschalk zu Opdenhövel, von Ulla Kock am Brink zu Barbara Schöneberger.

Er erfindet Serien oder schreibt dafür, erfindet Shows oder schreibt dafür, erfindet gemeinsam mit seiner Frau auch mal eine Hörspielserie und schreibt dafür.

Er läßt keine Humorgaleere, kein Scherzbergwerk aus, drückt sich jedoch – nicht immer erfolgreich, aber so gut es geht – um Dramaschmieden und Soap-Bäder. Und genießt seit jeher jeden Tag beim TV, als ob es morgen nur noch 9live gäbe.

Ein Tag ohne Telefon ist für ihn ein Fest. Ein Tag am Meer ein Triumph. Ein Tag ohne Fernsehserie ist für ihn machbar, aber unnötig. Ein Tag ohne mindestens eine homöopathische Dosis Funkmusik dagegen ist übertrieben sinnlos.

In seinem perfekten Tag steht ein Schlagzeug, hängt ein Sandsack, liegt eine Tastatur und lacht seine Frau.